Initiator ist, wie bei den letzten Symposien auch, Professor Dr. Kuno Hottenrott vom Institut für Sportwissenschaft in Halle. In Deutschland zählt er wohl zu den bekanntesten Experten für Herzratenvariabilität (HRV). Da ich in diesem Jahr das erste Mal das Symposium besuchen werde, war ich neugierig, was mich erwarten wird. Deshalb habe ich mit Professor Hottenrott Kontakt aufgenommen und nachgefragt.
Rückblick: Die letzten drei Jahre
2013 fand das letzte Symposium statt. In mehr als drei Jahren kann viel passieren. 2015 wurde die HRV-Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie aktualisiert. In ihr werden erstmals die klinischen Aspekte von abgeleiteten nichtlinearen Parametern genau charakterisiert.
Veränderungen sieht Professor Hottenrott auch bei der Anwendung: “In den Anfängen hat man sehr viele unterschiedliche Parameter analysiert. Heute konzentriert man sich auf wenige, und dabei stehen vor allem die vagalen HRV-Parameter im Fokus (z. B. RMSSD, HF).”
Laut Professor Hottenrott ist auch das allgemeine Interesse an der HRV größer geworden. Er beobachtet es im Sport und in der ärztlichen Praxis sowie im Bereich der Stressdiagnose und Stressbehandlung (z. B. kontrolliertes Atemtraining mit HRV). “Neben dem Anstieg der Anwendungen sind in letzten drei Jahren auch weitere Messsysteme auf den Markt gekommen. Viele Neuerungen werden auf dem HRV-Symposium vorgestellt.”
Sie erwartet: Vorträge und Industrieausstellung
Insgesamt sind mehr als 20 wissenschaftliche Vorträge und Posterbeiträge geplant. Dem Programm lassen sich folgende Schwerpunkte entnehmen: Die HRV in der Arbeitsmedizin und in der betrieblichen Gesundheitsförderung, im sportlichen Einsatz (Trainingssteuerung) und bei der autonomen Kontrolle im klinischen Bereich (Intensivmedizin und Kardiologe). Die Methoden und Referenzwerte der HRV-Analyse sind natürlich auch in diesem Jahr ein Thema. Es wird Anwendungssysteme mit praktischen Beispielen aus ganz unterschiedlichen Bereichen geben.
Zusätzlich zum wissenschaftlichen Programm ist eine Industrieausstellung geplant. Auch hier sind neben der Produktpräsentation von einzelnen Firmen kleine Vorträge vorgesehen. Auf der Website der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, wo auch das Symposium stattfindet, kann man die Sponsoren-Liste bereits einsehen.
Für wen lohnt sich das Symposium?
Die Antwort auf meine letzte Frage an Professor Hottenrott soll allen HRV-Einsteigern Mut machen: “Erfahrene Anwender und Einsteiger können vom Kongress profitieren. Das Themenspektrum ist breit, es sind für jeden interessante Beiträge dabei.”
Weitere HRV-Angebote zum Kennenlernen
Wer nicht zum Symposium kommen möchte und sich erst einmal mit den Grundlagen der HRV beschäftigen will, findet bei folgenden Experten und Firmen Vorträge und Schulungen zur HRV:
Bernd Heiler hat eine Praxis für integrale Therapie und Coaching in München. Seine HRV- und Biofeedback-Kurse sind herstellerunabhängig.
Punito Micheal Aisenpreis hat eine Praxis für somatische Integration in München und Murnau. Über seine ACT-Akademie bietet er verschiedene mehrtägige HRV-Aufbaukurse an.
Vereinzelt veranstaltet auch die Deutsche Gesellschaft für Biofeedback e.V Fortbildungen zur HRV.
In Kooperation mit dem Human Research Institut und der Medizinischen Universität Graz unter der Leitung von Professor Maximilian Moser bietet die Salzburg Academy Einführungsseminare und Lehrgänge zu den Grundlagen der Herzratenvariabilitätsanalyse an.
Die Commit GmbH bietet deutschlandweit viele Vorträge zum Thema VNS/HRV-Analyse an.
Die aufgeführten Schulungen stellen nur eine Auswahl dar. Bestimmt gibt es noch viele weitere Fortbildungen zum Thema HRV in Deutschland, Österreich und vielleicht auch in der Schweiz. Ihre Ergänzungen sind willkommen und können über die Kommentarfunktion für alle Leser des Blogs gerne zugänglich gemacht werden.