Die Herzratenvariabilität zu messen, ist relativ einfach. Auch die Auswertung liegt nach ein paar Klicks vor. Was zunächst so kinderleicht erscheint, wird dann doch zur Herausforderung, wenn die Herzratenvariabilität als Diagnosewerkzeug verstanden wird. Erfolgsversprechend lässt sich das Herzsignal nur nutzen, wenn die eigene Bewertung über Textbausteine einer Software hinausgeht. Wer für jahrelanges Sammeln von Erfahrungen keine Zeit hat, sollte sich für eine Schulung bei Experten entscheiden.
Für diesen Beitrag habe ich mich entschlossen, weil ich selbst erlebt habe, was eine Schulung bei einem Experten bringen kann. Man kann sich das Wissen über Herzratenvariabilität (HRV) im Selbststudium aneignen. Ich traue das fast jedem zu. Es gibt anwendungsfreundliche Messgeräte mit ausgereifter Auswerte-Software. HRV-Werte zu erzeugen, erscheint einfach, birgt aber Fallstricke gemäß dem Motto: Garbage in, garbage out.
Wenn Sie die HRV richtig ausnutzen wollen, wird Sie die bloße Anwendung von Messtechnik auf lange Sicht nicht zufrieden und auch nicht erfolgreich machen. Die richtige Interpretation der HRV-Werte und deren Einordnung in die medizinische Praxis bringen erst den erhofften Nutzen.
Zeit sparen und Grundlagen im Kurs lernen
Technik und Theorie sind wichtig. Die Bedienung der Messgeräte will gelernt sein. Um die Zusammenhänge zwischen Herzsignal und vegetativen Nervensystem (VNS) besser zu verstehen, ist es lohnenswert, sich die Theorie anzueignen beziehungsweise sie auffrischen. Da die meisten Menschen das Lesen von Handbüchern als ermüdend empfinden und sie ihre Nase für trockene Anatomie nur ungern in ein Buch stecken, könnte man sich mit einer Schulung schon mal viel Zeit sparen.
Warum lohnt sich eine Schulung überhaupt
Der entscheidende Vorteil einer Schulung ist der Erfahrungsschatz der Experten. Aus den Zahlenkolonnen und Diagrammen lassen sich nur Rückschlüsse auf den gesundheitlichen Zustand ziehen und Behandlungsansätze finden, wenn sie nicht einzeln betrachtet, sondern zueinander ins Verhältnis gesetzt werden.
Um den “richtigen Blick” für eine Auswertung zu bekommen, braucht man Training. Anhand von Beispielen lernt man am einfachsten, welche Werte-Konstellationen die Vorboten für einen sich anbahnenden Krankheitsprozess oder Belege für bereits bestehende Beschwerden sind.
HRV-Messungen liefern keine Diagnosen auf Knopfdruck. Das mag für einige Anwender anfangs eine große Enttäuschung sein. Viele Krankheiten “fallen nicht vom Himmel”, sie entwickeln sich meist unbemerkt. Meines Erachtens liegt das große Potenzial der HRV darin, frühzeitig auf die allerersten Anzeichen hingewiesen zu werden. Diesen Spürsinn kann man lernen, am besten von einem Profi.
Von der Gemeinschaft lernen
In Schulungen oder Workshops lernt man nicht nur etwas, sondern trifft auch auf Menschen, die ähnliche Ziele verfolgen. Nicht zu unterschätzen ist der Austausch von Erfahrungen. Oft lassen sich auch Lösungen, zumindest ansatzweise, für Probleme finden. Auch wenn etwas Planung und Aufwand zu Fortbildungen dazugehören – machen Sie es!
Kleine Auswahl von Schulungsangeboten
Wer nicht zum Symposium kommen möchte und sich erst einmal mit den Grundlagen der HRV beschäftigen möchte, findet bei folgenden Experten und Firmen Vorträge und Schulungen zur HRV:
Bernd Heiler hat eine Praxis für integrale Therapie und Coaching in München. Seine HRV- und Biofeedback-Kurse sind herstellerunabhängig.
Punito Micheal Aisenpreis hat eine Praxis für somatische Integration in München und Murnau. Über seine ACT-Akademie bietet er verschiedene mehrtägige HRV-Aufbaukurse in Murnau an.
In Kooperation mit dem Human Research Institut und der Medizinischen Universität Graz unter der Leitung von Univ. Prof. Maximilian Moser bietet die Salzburg Academy Einführungsseminare und Lehrgänge zu den Grundlagen der Herzratenvariabilitätsanalyse an.
Die Commit GmbH bietet deutschlandweit viele Vorträge zum Thema VNS/HRV-Analyse an.
Die aufgeführten Schulungen stellen nur eine Auswahl dar. Bestimmt gibt es noch viele weitere Fortbildungen zum Thema HRV in Deutschland, Österreich und vielleicht auch in der Schweiz. Ihre Ergänzungen sind willkommen und können über die Kommentarfunktion für alle Leser des Blogs gerne zugänglich gemacht werden.